Chronik des Vereins
Anfang der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts existieren im damaligen Kreis Jülich in Rurdorf und Stetternich zwei Jagdhornbläsergruppen, deren Mitglieder aus Freude an der Jagdhornbläserei regelmäßig zu Proben zusammenkommen. Dabei sind die Probenlokale recht unterschiedlich. Während in Rurdorf sozusagen bei „Mutter Grün“ im Auwald der Rur die Hörner erschallen, werden in Stetternich nach Feierabend die Amtsstuben der dortigen Amtsverwaltung genutzt.
Zu diesen Urgesteinen der Jagdhornbläser zählen:
Rurdorf:
Bernhard Wiesen
Hans Rother
Hans Cremer
Johann Dahmen
Franz Jülicher
Stetternich:
Heinz Robens
Siegfried Lohmann
Herr Prischal
Heinz Wolf
Willi Wolf
Josef Gussen
1955
Gründung des Jagdhornbläsercorps Jülich
Im Rahmen der damals doch sehr häufigen jagdlichen und damit auch bläserischen Kontakte kommen die beiden Gruppen 1955 überein, sich unter Vorsitz und musikalischer Leitung von Heinz Robens zum Jagdhornbläsercorps Jülich zusammenzuschließen.
In den nächsten Jahren wächst das Bläsercorps rasch auf „vorzeigbare“ Größe an. Das Corps entwickelt sich zu einem „Jagdgebrauchsbläsercorps“ der Kreisjägerschaft: Jagdliches Brauchtum und dessen Signalrepertoire stehen im Mittelpunkt. Darüber hinaus nimmt das Bläsercorps ab 1959 an den Landesbläserwettbewerben des LJV teil. Schon gleich die erste Teilnahme in Essen sieht bei 20 Gruppen die Jülicher auf einem guten fünften Platz. Doch noch in anderer Hinsicht bleibt die Teilnahme in Essen unvergessen. Auf dem Rückweg hat der Bus in Düsseldorf eine Reifenpanne. Da der Busfahrer nicht über das übliche Reserverad verfügt, muss er erst eins besorgen. Die so entstandene Zeit nutzen die frohgelaunten Jagdhornbläser um der Düsseldorfer Altstadt einen Besuch abzustatten. Dabei geht es dann wohl nicht nur um Brauchtum. Über die Erkenntnisse dieses Bummels wird fortan nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen.
In den darauf folgenden Jahren trifft man sich nach der Teilnahme an Wettbewerben immer im Lokal Winters in der Gemarkung Winterbach zum gemeinsamen fröhlichen Ausklang.
So gehen die Jahre dahin. Auch an herausragenden familiären Anlässen seiner Mitglieder nimmt das Bläsercorps Anteil. So erfolgt aus Anlass der Geburt des ersten Kindes der Familie Heinz Wolf – Töchterchen Inge – die Einladung an das Jagdhornbläsercorps, wozu eigens eine Kuh geschlachtet wird.
1967
Werden die adeligen Jagden auf Schloss Kellenberg von Anfang an mit Jagdhörnern, aber ohne Flinte vom Jagdhornbläsercorps begleitet, so erfolgt 1967 eine Einladung durch Graf Hoensbroech an das Bläsercorps zur Niederwildjagd. Zehn Mitglieder des Bläsercorps nehmen teil. Am Abend liegen 400 Hähne und 80 Karnickel auf der Strecke. Kommentar des Grafen: „Was haben wir heute erbärmlich wenig geschossen!“
Für einen heutigen Jungjäger unglaublich.
Herr Erich Landmann setzt als musikalischer Leiter ab 1967 bis 1995 andere, erweiterte musikalische Akzente.
1971 – 1972
Ein besonderes Ereignis ist auch die Teilnahme an den Feierlichkeiten zum Gedenken des Hl. Hubertus im belgischen Saint Hubert im Jahre 1971. Das Jagdhornbläsercorps darf die Messe in der Basilika und die anschließenden Feierlichkeiten auf dem Vorplatz musikalisch mit gestalten.
Nach der Auflösung des Kreises Jülich 1972 und dessen im Rahmen der kommunalen Neugliederung erfolgten Eingliederung in den Kreis Düren, finden sich die Jülicher Bläser in der Gesellschaft zweier weiterer Bläsercorps in der großen Kreisjägerschaft Düren.
Wildmeister Wiesen wird für seine großen Verdienste um Gründung und Aufbau des Corps mit der Ehrenmitgliedschaft geehrt, Vorsitz und musikalische Leitung hat er als Nachfolger von Herrn Heinz Robens schon zu einem früheren Zeitpunkt in jüngere Hände gelegt: Herr Willi Hogen übernimmt bis 1996 den Vorsitz.
1980
1980 wird das 25-jährige Bestehen des Corps gebührend mit Fest und Konzert unter Schirmherrschaft des Bürgermeisters der Stadt Jülich, Herrn Knipprath, auf dem Jülicher Schlossplatz begangen. Herr Erich Landmann komponiert aus diesem Anlass den „Jülicher Jägermarsch“, von nun an das „akustische Markenzeichen“ des Jülicher Jagdhornbläsercorps.
1984
Am 28.10.1984 wird in der Zitadelle Jülich eine Schallplatte aufgenommen mit dem Titel „Musik aus Jülich“. Das Bläsercorps Jülich beteiligte sich mit dem Signal „Begrüßung“.
1990
Feste und Jubiläen kann man auch in kürzeren Abständen als 25 Jahren feiern, sagen sich die Jülicher Jagdhornbläser und feiern 1990 ihr 35-jähriges Bestehen mit einem großen Jägerball.
1996
Herr Karl Heinz Büchel ist seit 1996 unser Vorsitzender und Andy Büchel übernimmt den „Taktstock“.
40-jähriges Wirken wird 1996 durch die Urkunde des Landes-jagdverbandes Nordrhein-Westfalen e.V. gewürdigt.
Das Jagdhornbläsercorps Jülich nimmt zusammen mit den beiden Bläsercorps Heimbach und Hürtgenwald sowie der neu hinzu gekommenen Bläsergruppe Inden aktiv am Geschehen der Kreisjägerschaft Düren teil. Die Kreisjägerschaft Düren e.V. hat dies stets geschätzt, hat immer ein offenes Ohr für die Jagdhornbläser und unterstützt sie vorbildlich.
1998 – 2004
Seit 1959 ist die Teilnahme an 20 Landes- und einem Bundesbläserwettbewerb zu verzeichnen, seit dem Jahr 2000 auch in der Gruppe G. Dabei zählen die Landesbläserwettbewerbe 1998 und 2002 im Brückenkopfpark unserer Heimatstadt zweifellos zu den Höhepunkten im “Leben“ unseres Corps. Dank ständiger Steigerung in der Anleitung unseres musikalischen Leiters, Herrn Andy Büchel, ist ein für uns hervorragender Platz 13 in der „Königsklasse“ G beim Landeswettbewerb 2004 in Harsewinkel das vorerst beste Ergebnis. Vielfältig sind darüber hinaus die Auftritte in Jägerschaft und Öffentlichkeit, nicht nur aus jagdlichem Anlass.
Wir hoffen, dass die Altersstruktur unseres Corps auch weiterhin Jubiläen garantiert und freuen uns deshalb auch zukünftig über jeden ernsthaft interessierten Neuzugang.
2006
Am 17.09.2006 richtete das Bläsercorps ein großes Bläserfest aus. Eine festliche Hubertusmesse unter freiem Himmel auf der Gevelsdorfer Pfarrwiese war der Beginn eines tollen Tages mit Hüpfburg, Sau-Stechen, Jäger Flohmarkt, Kutschfahrten, gutem Essen und viel begeistertem Publikum.